Österreichisches Wörterbuch

unbetamt

ungeschickt, unbeholfen, geistlos, geschmacklos


Art des Eintrag: Adjektiv

Erstellt am: 05.06.2016

Bekanntheit: 0%

Beurteilung: 1 | 2

Kommentar am 05.06.2016
Hermann Broch über James Joyce's "Ulysses":

Alles steht drin, unbetamt und großartig, aggressiv und ohne jede Konzession, von einer schauerlichen nüchteren Besoffenheit....
Alice Stašková, Paul Michael Lützeler, Hermann Broch und die Künste (2009):http://tinyurl.com/gwwh3cj
Otto M. Zykan und Wolfgang Mitterer Als wir den Artmann erfanden ... Als wir den Artmann erfanden fanden sich Propheten, die ihn verkannten, weil er Verse jede Menge Verse ganz perverse "von timelkam bis amsterdam" mundartarm "und weiter noch bis weitra" auch noch ohne Pathosschmalz aus Breitensee ganz unbetamt und abgeschamt ruhmreich eingerahmt.
Friederike Mayröcker, Fur Bd.3. Edition Schule für Dichtung Wien (1996):http://tinyurl.com/hzwdt4z
Kein zweiter hat das so verzweifelt und bewegend wie der Jude Gustav Mahler in Noten ausgedrückt. Wird die Partitur unbefangen, gleichsam rein "arisch" angepackt, ohne die "persönliche Botschaft" des Komponisten ernst zu nehmen, wirkt sie - mit jüdischem Verlaub gesagt - "unbetamt".
Ulrich Weinzierl, Salzburger Tagebuch, Die Welt 01.08.07:http://tinyurl.com/zxlbx6b
Jetzt bin ich richtig neugierig, ob da ein übler Rassist auch dieses aus dem Jiddischen stammende österreichische Wort negativ bewertet oder entfernt!

Um neue Kommentare einzufügen oder an einer Diskussion teilzunehmen, einfach auf das Österreichische Volkswörterbuch gehen.

unbetamt






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.