Österreichisches Wörterbuch

Käsekrainer , die

leicht geräucherte Brühwurst mit kleinen Käsewürfeln


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Essen und Trinken

Erstellt am: 05.07.2015

Bekanntheit: 69%

Beurteilung: 10 | 3

Kommentar am 05.07.2015
Wie z.B.. das Wort „ Maut“, das deutschen Italien-Urlaubern ein lange ungeliebter österr. Begriff war, mittlerweile jedoch allgemein akzeptiert sein dürfte, schmeckt ein anderer Austriazismus, die Käsekrainer, immer größeren Teilen der deutschen Einwohnerschaft immer besser. Durch sein 4-maliges Auftreten in OSTARRICHI als deutsche Übersetzung zu Eitrige schon 2003!, zu Eiterfinger, A Eitrige mit Warzen und zu Gengenwuscht wird allerdings dem österr. Ursprung von Wort und Produkt nicht gerade ein Dienst erwiesen. Immerhin fühlt sich ein deutscher Fleischhauer aus der Oberpfalz immer noch gefordert, seine Käsekrainer zu erläutern:

Informationen zu Käsekrainern (Käsewürstchen) Käsekrainer gehören zu der Gruppe der geräucherten Brühwürste. Mit einem Anteil von bis zu 20 % Käse sind diese Käsewürstchen besonders würzig. Heiß oder kalt genossen sind Käsekrainer beliebt bei Jung und Alt.
Käsekrainer stammen aus Österreich Erst seit 1960 sind Käsewürstchen zu bekommen. Andere Quellen sprechen von 1980 als erstes Erscheinungsdatum dieser Käsewurst. Es handelt sich bei der Käsekrainer um eine Weiterentwicklung der vorher schon bekannten Krainer Wurst. Diese Spezialität stammt ursprünglich aus Slowenien, wo sie der Region Krain zugeschrieben wird. Ein seit Jahren währender Streit zwischen Österreich und Slowenien um den Namen der Wurst ging erst 2013 zu Ende. Slowenien ließ sich den Namen »Kranjska Klobasa« schon in der Vergangenheit als geschützt eintragen, akzeptiert nun jedoch die Bezeichnung Käsekrainer. Siegeszug der Käsekrainer um die ganze Welt Bis nach Australien sind Käsekrainer beliebt und bekannt. Dort wie hier sind sie im Wasserbad erwärmt oder gebraten aus der Pfanne ausgesprochen beliebt. Obwohl das Käsewürstchen auch kalt genossen werden kann, zeigt es doch erst im erhitzten Zustand seinen besonderen Pfiff: Der Käse ist der Käsewurst in Würfeln zugegeben. Durch das Erhitzen schmilzt dieser und läuft aus.
Kren zur Käsewurst In Österreich, dem Herkunftsland der Käsekrainer, wird diese Käsewurst gern mit Kren verzehrt. Dabei handelt es sich um eine Meerrettich-Creme, die typisch für die Region anstelle von Senf verwendet wird. Den deutschen Essgewohnheiten angepasst, kann die Käsekrainer auch mit Ketchup oder Senf genossen werden
Landmetzger Schiessl:http://www.landmetzger-schiessl.de/wurst/wuerstchen/221/kaesekrainer


Kommentar am 05.07.2015
Da ging’s um die Wurst:
Käsekrainer bleibt Käsekrainer. Minister Berlakovich präsentiert stolz einen Kompromiss mit Slowenien. Österreich darf die deutschsprachige Bezeichnung Krainer beibehalten. Der Spruch "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei" muss nun wohl umgeschrieben werden. Denn nach intensiven bilateralen Verhandlungen konnte heute ein Kompromiss zwischen Österreich und Slowenien in der Käsekrainer-Frage erzielt werden. Slowenien erklärt sich demnach bereit, seine landestypische Bezeichnung "Kranjska Klobasa" als geografisch geschützte Angabe eintragen zu lassen. Es wird jedoch akzeptiert, dass Österreich die deutschsprachige Bezeichnung "Krainer bzw. Käsekrainer" dennoch beibehält.
DiePresse.com, 15.6.2012:http://tinyurl.com/oagyuvh
Das sagen Steirer zum Krainer-Streit: Alexander Kerl, 57: "Ich kenne dieses Wort seit 50 Jahren. Ich werde weiter meine Käsekrainer bestellen, die Standler wissen eh, was ich dann meine. Verständnis habe ich für solche Vorschläge eigentlich keines, große Protestkundgebungen braucht es bei so einem Thema aber auch nicht geben." Daniela Stampler, 32: "Das ist ein Spaß, oder? Haben die keine anderen Sorgen? Dann haben sie ja die Krainer und die Kulturhauptstadt. Wir könnten Steirerwurst zur Krainer sagen, oder bei der Käsekrainer Käsewurst oder flüssige Wurst, weil der Käse herausrinnt, wenn man hineinsticht." Bernd Flock, 58: "Ich wusste nicht, dass die Krainer slowenisch ist. Einen Vorschlag, wie man sie dann nennen könnte, habe ich nicht. In Wien heißt die Käsekrainer ja schon , Eitrige' - ich weiß aber nicht, ob dieser Begriff in der Steiermark gut ankommen würde."
Kleine Zeitung.at, 05.04.2012:http://tinyurl.com/py6xcmv


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Käsekrainer






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.