Österreichisches Wörterbuch

Scherm

Viehunterstand


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 16.08.2007

Bekanntheit: 66.6667%

Beurteilung: 5 | 0

Kommentar am 16.08.2007
Kommt wohl von "Schirm" Beschirmung, Schutz

Kommentar am 17.08.2007


Kommentar am 18.08.2007
@ meli Ja, ich weiß, den Nachtscherm kenn ich auch. Sogar noch in Funktion, wenn auch in Plasik und nicht aus Porzellan :-) Ich glaub, das war sogar der Grund, warum mir das Wort eingefallen ist, weil ich diesen anderen Scherm hier gelesen habe.

Kommentar am 18.08.2007
und in denselbigen haben die lieben Enkerl der Oma Brausepulver reingestreut, dasses in der Nacht vor Schreck von Scherm haut :-)

Kommentar am 28.07.2017

Einen Ersatz für richtige Ställe boten schon in älterer Zeit die sogenannten Scherme. Der Scherm in seiner alten Form ist ein langgestreckter, überdachter Raum; er besitzt nur auf der einen Langseite eine Wand, auf der das Pultdach ruht. Solche Scherme traf ich auf der Schlandraun- und der Trumser-Alm im Vinschgau
Hermann Wopfner u.a., Bergbauernbuch (199/):http://tinyurl.com/y9u43lq2
In Kappl und in See wird das Vieh (aber nicht das Galtvieh und das Jungvieh) über Nacht in einen „Scherm" gesperrt. Der „Scherm" ist ein kleiner Stall, den jeder für sich oder zwei Bauern miteinander haben.
Friedrich Haider, Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf (1968):http://tinyurl.com/ycac26e7


Kommentar am 28.07.2017
Bei der schriftlichen Fassung des Almnamens Schermstein ist den der Mundart unkundigen Kartographen, eigentlich waren es Katastralbeamte, eine wunderliche Namenverballhornung unterlaufen. Der deutsche Name Schermstein, der von dem mächtig schützenden Felsüberhang, unter den sich die Almhütten ducken, herrührt ("Stein der Scherm, Schtz, bietet"), wurde zu "Scherbenstein" umgedeutet, als ob er von „Scherben" käme.
Hanns Bachmann, Das Buch von Kramsach (1972):http://tinyurl.com/ya4le5ho
  • Umgekehrt und ebenso wunderlich machen’s ja die unbedarften Wiener Zeitungsschreiber, wenn sie aus der Wendung „den Scherben (= Topf, hier der Nachttopf) aufhaben“ einen „ Scherm" (!) und aus dem Grantscherben [=Sauertopf] einen ominösen „ Grantscherm“ machen und die Leute verdummen!

    Kommentar am 04.09.2018
  • Lang schon habe ich mich gefragt, was es mit dem " Scherm" auf sich habe, einem Wort, das in Wiener Zeitungen mehrfach ge- bzw. missbraucht wird und das im Eintrag von Russi als "Nachttopf" mit der Mehrzahl "die Scherme" eingetragen ist. Immer wieder stoße ich auf die Erklärungen, es sei bloß die abgeschliffene Aussprache eines selten gewordenen männlichen Hauptwortes "der Scherben", ein Keramiktopf, - doch wie kann der Plural dann auf -e lauten - die Scherbene? Ein Kommentar von JoDo bei Russis Eintrag und dieser Eintrag hier aber haben meine Fragen beantwortet: Der "Scherm" (= schlampige Scherben-Aussprache, ein Keramikgefäß) und der Scherm (= Weideunterstand) sind zwei völlig verschiedene Wörter, die nichts miteinander zu tun haben, und ziemliche Bretter vor den Köpfen tragen alle, die das wesentliche B des Scherbens weglassen, weil sie den Wortsinn nicht verstehn. Mehr zum wirklichen "Scherm" (mit Plural 'die Scherme' !) hier: [https://www.sn.at/wiki/Scherm]

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    Scherm






    Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
    Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
    Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
    Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
    Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
    Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.