Österreichisches Wörterbuch

buserieren

drängen


Art des Eintrag: Verb

Erstellt am: 08.06.2005

Bekanntheit: 51%

Beurteilung: 27 | 4

Kommentar am 31.08.2007
Den müass ma no a bisserl buserieren, dann haut er schon sein Haxn drauf.

Kommentar am 06.12.2014
Erstmals bewusst wahrgenommen hab ich das Wort in einem Interview mit Freda Meissner-Blau:

»Eines Tages rief mich Günther Nenning an. Er wolltre, dass ich 1984 das Konrad-Lorenz-Volksbegehren gegen Hainburg unterstütze [...] Ich sagte Nein, das kann ich doch nicht machen [...] Er hat mich dann noch mehrmals buseriert, aber ich blieb standhaft. «
Kleine Zeitung (5.12.2014)
Auch im STANDARD war’s heuer schon zu finden:
»letzte Woche erklärte Erwin Pröll, dass eine Baumax-Sanierung nicht kulturpolitisch zu lösen sei. Agnes Essl reagierte enttäuscht: Wenn man von dessen Plänen, in Krems ein Sammlermuseum zu bauen, gewusst hätte, hätte man den Landeshauptmann, "gar nicht mehr buseriert
Thomas Trenkler, DER STANDARD ( 2.4.2014):http://derstandard.at/1395363928164/Das-Hobby-eines-Unternehmerehepaars


Kommentar am 06.12.2014
Weiter als in der Bedeutung des Eintrags gehen Angela und Otto Janko:
»buserieren 1. drängen, stoßen 2. Geschlechtsverkehr ausüben«
Janko, "Sprechen Sie Wienerisch?:http://www.janko.at/Wienerisch/Lexikon/b.htm
Und das "Wörterbuch der deutschen Umgangssprache" (2013) erklärt :
1. Päderastie treiben.⇨Buserant.16.Jh. 2. zu-,aufdringlich sein. Wohl übernommen von Anbiederungsversuchen Homosexueller. Österr. 1900ff.
Wörterbuch der deutschen Umgangssprache:http://umgangssprache_de.deacademic.com/5002/buserieren
Da wird es mit dem Buserant in Verbindung gebracht, der vom italienischen buzzerone „Buhlknabe“ herrühre. Eine andere Erklärung findet sich jedoch bei Hans Gehl (die auch mit der Billard-Bandenspiel-Bedeutung des Buserers übereinstimmt:
»wienerisch buserieren 'stoßen, bedrängen, belästigen; sich homosexuell betätigen' aus frz. pusser d'arrière 'von hinten stoßen', aus der Billardsprache«
Hans Gehl, Deutsche Stadtsprachen in Provinzstädten Südosteuropas (1997) S. 46:http://tinyurl.com/orek467
Vom "stoßen" leitet sich der Buserer für den Zusammenstoß mit Blechschaden her, und so versteht das Buserieren daher auch ein "nömix", wenn er schreibt:
»Auf Österreichisch heißt der Crash übrigens Buserer, und mit jemand “einen Crash haben“ heißt buserieren. Und was fällt dem Duden zum Buserer ein: "Meinten Sie: Sumerer?"«
nömix:http://noemix.twoday.net/stories/43003663/comments/49583098/comment


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buserieren






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.