Österreichisches Wörterbuch

Schularbeit , die, -, -en

Klassenarbeit, Klausurarbeit


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 20.04.2007

Bekanntheit: 96.1538%

Beurteilung: 50 | 0

Vorschlag am 20.04.2007
Bedeutungsunterschied Ö/D Eine Schularbeit ist in Österreich eine offizielle schriftliche Prüfung mit genau festgelegtem Termin und einer vorgeschriebenen Anzahl pro Klasse und Fach (meist sechs pro Jahr in allen Hauptfächern). Die dazu verwendeten Hefte werden den Schülern nur zum Schreiben der Arbeit und nach der Korrektur ausgehändigt und verbleiben sonst an der Schule. Die korrigierten und benoteten Schularbeiten sind mindestens einem Elternteil vorzuweisen, der mit seiner Unterschrift bestätigt, die Arbeit gesehen zu haben. So zumindest war es zu meiner Zeit in meinem Bundesland (Schulbestimmungen sind ja bei uns wie in D weitgehend Ländersache).

In Deutschland versteht man unter Schularbeiten m. W. lediglich Hausaufgaben, was auch ein Artikel hier zu belegen scheint.

Ich kenne den bundesdeutschen Ausdruck "Klausurarbeit" leider nur aus Fernsehserien und bin daher an näheren Auskünften sehr interessiert.

Kommentar am 31.01.2008
Brezi hat Recht "Schularbeiten" (eher im Plural) bedeutet in Deutschland "Hausaufgaben", klingt aber etwas veraltet. Die österreichischen "Schularbeit" heißen bei uns (Franken / Bayern) "Schulaufgabe", in anderen Regionen, glaube ich, "Klassenarbeit".

Kommentar am 31.01.2008
Klarstellung Zumindest für die höheren Schulen gilt: In GANZ Bayern heißt das, was zuhause zu erledigen ist, Hausaufgabe (im Plural nur dann, wenn es um mehrere Fächer geht). Das, was in der Schule als Prüfung geschrieben wird, heißt in GANZ Bayern Schulaufgabe. Es handelt sich hierbei NICHT um Sprachgepflogenheiten, sondern um durch die bayrische Schulordnung festgelegte Termini! In anderen Bundesländern heißt die Hausaufgabe (Sing.!) Schularbeiten (immer Pl.!), die Schulaufgabe wird woanders Klassenarbeit genannt.

Kommentar am 24.02.2008
Da muss ich mich einmal bei allen Informantinnen und Informanten aus D bedanken. Ja, 'Klassenarbeit' - jetzt fällt es mir wieder ein - habe ich in dem Zusammenhang auch oft gehört und werde es an den Beginn meiner Übersetzung stellen. Umgekehrt habe ich gerade heute wieder ein E-Mail aus Deutschland bekommen: "Meine Tochter hat zwei Klausuren versiebt". Auch in der Lehrerinnenserie "Sabine!!" (das war die Serie mit dem Schwein Lilli, das in die Schule mit durfte), hieß es wiederholt 'Klausurarbeit'. "Sabine!!" spielte m. W. in Berlin, die Tochter der Mailfreundin geht in NRW zur Schule. Kann das (siehe erster Kommentar von mir) bundesländerabhängig sein? Nochmals vielen Dank für alles Bisherige an zusammengetragenem Wissen!!! -br-

Kommentar am 24.02.2008
Noch ein Wort zu den Hausaufgaben, weil die hier zwangsläufig auch zur Erwähnung kamen. Was in Deutschland 'Hausaufgabe' (oder in Bayern im Sg. '-aufgabe') heißt, heißt in Österreich amtlisch-schulisch 'Hausübung' und umgangssprachlich einfach 'Aufgabe' (kein Mensch in Österreich hängt vorn ein Haus- dran). 'Seine Hausaufgaben machen' heißt bei uns umgangssprachlich 'Aufgabe schreiben' (tatsächlich oft ohne Artikel - i muas no Aufgob schrei'm). Zu meiner Zeit war es übrigens auch - z. B. in Mathematik - üblich, die Arbeit einer Stunde mit der Überschrift wie "Schulübung" zu versehen, sowohl im Heft, als auch an der Tafel. Niemand frage mich, warum.

Kommentar am 24.02.2008
Vor allem @Brezi: Ein Nachtrag - betrifft NUR Bayern Nur, damit das, was ich seinerzeit geschrieben habe, vollständig ist: Als die Kollegstufe in Bayern eingeführt wurde, Anfang der 70er, wurde für sie das Wort "Schulaufgabe" durch das Wort "Klausur" ersetzt. Es sollte wohl etwas "akademischer" klingen. Ein paar Jahre später hat man dann den alten Terminus "Schulaufgabe" wieder eingeführt. Und ich bin sicher, dass der Beamte im KuMi, der diesen Erlass herausgegeben hat, fest davon überzeugt war, einen ganz wesentlichen Beitrag zur Reform der gymnasialen Oberstufe geleistet zu haben.

Kommentar am 29.04.2012
dt. "Klassenarbeit" = bayer. "Schulaufgabe" Kleine, angekündigte Arbeiten ähnlich den österr. "Tests" heißen "Kurzarbeit". In Österreich sind "Tests" in sog. "Schularbeit-Gegenständen" nicht statthaft. In gleicher Weise können "Kurzarbeiten" in Deutschland allgemein in Fächern geschrieben werden, in denen keine "Schulaufgaben" vorgesehen sind. werden. Nur in Bayern können statt einer "Schulaufgabe" (= Klassenarbeit) 2 "Kurzaufgaben" angesetzt werden.

Brezi erwähnt die Wendung "seine Hausaufgaben machen" als in Österr. üblich für das Erledigen der offiziellen "Hausübung".
Die Wendung ist in letzter Zeit jedoch in schulferner Verwendung häufig geworden ("Österreich muss noch ...") - Dieser Gebrauch ist wie das "Verkaufen des Familiensilbers" eine Übernahme aus dem englischen Sprachgebrauch, wo he has done his homework einfach die gute Vorbereitung bezeichnet (etwa "er weiß, wovon er redet."

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Schularbeit






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.