Österreichisches Wörterbuch
Bahöl , der
Lärm, Wirbel
Art des Eintrag: Substantiv
Erstellt am: 26.09.2002
Bekanntheit: 85.0505%
Beurteilung: 87 | 2
Kommentar am 26.09.2002
Des wor a Bahö !
Das war ein Wirbel ! (zum Beispiel nachdem etwas aufgedeckt wurde)
Kommentar am 30.09.2006
meist auch Bahöö geschrieben
Bahöö, Bahöl Lärm, Aufruhr, Streit, Durcheinander. Möglicherweise aus dem Tschechischen, bahol = Krawall
[http://www.vienna24.at/wienerisch.php]
Kommentar am 22.01.2007
Das Wort ist "gut",
aber die Schreibweise weist auf ein geschlossenes "ö" hin, etwa wie in Zwataktö[h]. Tatsächlich wird es weit offen ausgesprochen, etwa wie in Karamö[h]n = Karamell-Zuckerln.
Ohne das "l" zum Schluß würde ich gerne Bestnoten vergeben.
Kommentar am 11.12.2007
Zitat Georg Danzer
Da oide Hawelka sogt: "Suach mar an Bloz!", owa sie mocht a botzn Bahöö, weil sie meint dass so was do net geht und er soi sie schleichn owa schnöö. (Es erübrigt sich wohl eine Quellenangabe; das Lied aus dem das da stammt, errät wohl jede(r) der/die Österreich a bissl kennt, zumal Danzer ja zeitweise in Köln und Dortmund populärer als bei uns war. Nicht einmal kamen ins Café Hawelka Deutsche, um Danzer zu suchen!).
Kommentar am 11.12.2007
Auch ich finde die Schreibung mit öö irgendwie stimmiger
Kommentar am 17.05.2008
Bahöl/Pahöll
Kommentar am 09.07.2008
Kommentar am 09.07.2008
hebräisch palhe = Lärm, lgrü. pedrito
Kommentar am 03.01.2009
Aber Bahöö
hat die bessere Schreibung!
Kommentar am 28.07.2009
Verwandtes, deutsches Wort gefunden: Pohei! In einem Forumsbeitrag eines Deutschen fand ich das Wort "Pohei", welches offensichtlich die gleiche Bedeutung hat: "Warum ausgerechnet um dieses Pflänzchen so ein Pohei gemacht wird, ist mir ein Rätsel." Bei der Suche im Netz nach diesem Wort wurde mein Eindruck bestätigt.
Kommentar am 04.03.2010
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 295-296.
"Behei (Lärm, Geschrei).
1. En grot Behei en necks en de Täsch. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 151.
2. En grôt Behei on en Ei op de Kâr. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 151.
3. En grôt Behei on wenig drop. (Meurs.) – Firmenich, I, 402.
4. Völ Behei, grosse Pomei en wenig Geld, messfelt Gott en de Welt. (Aachen.) – Firmenich, III, 232. "
Quelle: [http://www.zeno.org/Wander-1867/A/Behei+%28L%C3%A4rm,+Geschrei%29]
Eischwiele Platt: "Behei/ Buhei (letzte Silbe betont) m. unnötiger Aufwand, Aufsehen, viel Aufhebens, Brimborium, protziges Gehabe, Spektakel - Behei maache< etwas aufbauschen, Lärm um nichts machen, prahlen Behei on nüüß dohenge; nackse Behei leere Prahlerei..."
Quelle: [http://www.eischwieleplatt.de/woerter/b.html]
Buhei und (als Variante) Bohei finden sich im Duden.
"Smudo: „Dresden hat den Nazi-Buhei nicht verdient!“
Quelle: [http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/smudo-dresden-hat-den-nazi-buhei-nicht-verdient]
"Buhei ums sprechende Brot: "Bernd das Brot" ist eigentlich ein Maskottchen des öffentlich-rechtlichen Kinderkanals. Seit einigen Monaten entwickelt sich das animierte Backwerk jedoch zum heimlichen Kultstar für erwachsene Zuschauer - obwohl Bernd dauerdepressiv und mürrisch ist. Oder gerade deswegen."
Quelle: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,269718,00.html]
"Innerhalb weniger Wochen verwandelte sich sein Feuilleton in einen angelsächsisch dominierten Visionszirkus um Klon-Bohei und künstliche Intelligenz, in dem seither Wissenschaftler wie Craig Venter das Klagen haben."
Quelle:[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-18479646.html]
"Das Bohei ist vorbei. Am späten Sonntagnachmittag wurden in der Wabe in Berlin-Prenzlauer Berg die GewinnerInnen des 16. Open Mike, des Wettbewerbs für junge angehende Literaten, gekürt."
Quelle: [http://www.taz.de/1/leben/kuenste/artikel/1/%5Cich-stinke-nach-grossmutters-tod%5C/]
"„Mach nicht so ein Bohei!”, schimpfte unsere Mutter früher mit meinem kleinen Bruder, wenn der mal wieder mit allen Mitteln seinen Kopf durchsetzen wollten. Ich erzählte, glaube ich, schon mal, dass meine Mutter originelle Worte liebte. Was ihr Ausruf bedeutete, war uns Kindern klar, obwohl wir das Wort nicht kannten: Bohei war Aufstand, Spektakel, Lärm, Trubel, Gewese, Tamtam. Das Wort wurde zu unserem ständigen Begleiter. Um so überraschter war ich, dass ich es eines Tages im Wörterbuch nicht fand. Erst als ich es mal in der Zeitung las, als „Buhei“, war mir klar, warum. Ich hatte es offenbar die ganze Zeit falsch ausgesprochen, unsere Mutter hatte sich geirrt. Bis ich dann Bekannte hörte, die auch immer Bohei sagten. Ja, was denn nun? Die Wörterbücher bevorzugen Buhei, lassen aber Bohei als Variante gelten. Im Wortistik-Blog hat sich sogar jemand die Mühe gemacht und einmal aufgelistet, wie oft welche Schreibweise in deutschen Internet-Einträgen auftauchen: Dort führt Bohei mit 15 700 Treffern, dicht gefolgt von Bohai mit 15 100 Einträgen. Buhai bekommt dagegen nur 1210, Buhay 643 und das in den Nachschlagewerken favorisierte Buhei sogar nur 601 Einträge. Bohey (589), Bohay (424) und Buhey (5) sind dann schon zu vernachlässigen. Die Version mit Bo- führt also bei weitem. Mutter, wir danken dir."
Quelle: [http://blog.wissen.de/wissen/ressort/sprachspione/das-bohei-ums-buhei]
Wie steht es mit dem englischen "ballyhoo"?
ballyhoo n., pl., -hoos.
1. Sensational or clamorous advertising or publicity.
2. Noisy shouting or uproar.
tr.v., -hooed, -hoo·ing, -hoos.
To advertise or publicize by sensational methods.
WORD HISTORY
The origin of ballyhoo has been the subject of much speculation. This spelling has actually been used for four different words: ballyhoo, "sensational advertising"; ballyhoo, a spelling of balao, a kind of fish; ballyhoo, a part of the name ballyhoo bird, about which more later; and ballyhoo, a sailor´s epithet for an unpopular ship. This last ballyhoo (first recorded in 1836) was thought to be related to, or the same as, the word ballahou, from Spanish balahú, "a type of schooner common in the Antilles." First recorded in 1867, ballahou, besides being a term for a specific kind of ship, was also used contemptuously of inferior ships. But the connection between these sailing terms or the name of the fish and our word ballyhoo, first recorded in 1901, has not been established. There may, however, be a tie between ballyhoo and the creature called a ballyhoo bird. According to a July 1880 article in Harper´s, the bird had four wings and two heads and could whistle through one bill while singing through the other. Anyone who has ever been on a snipe hunt will know what hunting ballyhoo birds was like."
Spät aufgetaucht, Fische, komische Vögel... Das stinkt ja förmlich nach Volksetymologie/"Etymogelei". Sollte es am Ende dieselbe Wurzel haben wie Bahö, Behei, Bohei, Buhei...?
Kommentar am 03.11.2010
Der Streit ums EL: Bahöl Ohne -l ist´s nicht grad die feine AUSSPRACHE, ob mit nur einem ö oder mit zweien, öö! Etymologisch scheint es - entgegen allen anderen phantasievollen Deutungen - durchaus möglich, dass es deutscher Herkunft ist und aufs mittelhochdeutsche `behellen´ = über etwas hinaus tönen zurückgeht. Ob ihr´s glaubt oder nicht: Als "Bahöl" stand es sogar im Deutschen Universalwörterbuch des Duden 1999 (s. Vermerk unter "Bedeutung" beim Eintrag "Bahöl" im DWDS -[https://www.dwds.de/wb/Bah%C3%B6l] - ist in der Auflage von 2016 aber nun verschwunden. Immerhin, Duden Online hat's noch (allerdings gibt's dort auch Einträge mit "Buhei" und "Bohei" mit anderer Herkunftserklärung):
Duden Online:http://www.duden.de/rechtschreibung/Bahoel
Klöpffer, Wörterbuch der Austriazismen - B HP_WKL_B.doc:https://www.kloepffer.de/austriazismen/
Parlament.gv.at, Protokoll v .31.1.2008, S. 75:http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIII/NRSITZ/NRSITZ_00046/fnameorig_106927.html
Kommentar am 25.06.2011
Zur Herkunft des Wortes gibt es verschiedene Herleitungsversuche:
Dem Duden zufolge ist es ein Erbwort, das auf mittelhochdeutsch behellen → gmh „über etwas hinaus tönen“ zurückgeht. Dieses Präfixverb ist wiederum eine Ableitung zum Verb hellen → gmh, das althochdeutsch hellan → goh „tönen“ entstammt.[1][2]
Laut Küpper ist das Wort seit dem 19. Jahrhundert im Österreichischen bezeugt. Er vermutet, dass es entweder ungarisch paholni → hu „prügeln“ oder jiddisch בהלה, YIVO behole, „Schrecken; Lärm; Bestürzung“ entstammt.[3] Dieses wiederum geht zurück auf hebräisch בֶּהָלָה, CHA behālā(h), „Panik“[4].
[http://de.wiktionary.org/wiki/Bah%C3%B6l]
Kommentar am 24.06.2016
Ohne das -l am End hätt's der Hermann Leopoldi auf Karusöh reimen müssen! „Schön ist so ein Ringelspiel", 1932, Text Peter Herz, 5. Strophe:
Lyric Wikia:http://tinyurl.com/guoh84g
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