Österreichisches Wörterbuch
Fotz , der
Mund
Art des Eintrag: Substantiv
Erstellt am: 28.05.2005
Bekanntheit: 73%
Beurteilung: 50 | 2
Kommentar am 06.07.2006
überhaupt nicht ähnliches Wort
fett sei
Kommentar am 06.11.2006
daher:
Fotzhobel - Mundharmonika
Kommentar am 21.07.2011
Schon im Jahr 1460 sagten die Wiener "Vozmaul"
Laut Wikipedia, unter "Wiener Methode zur Teilung von Rindfleisch" haben die Wiener schon im Jahre 1460 den vorderen Schädel "Vozmaul" bezeichnet.
Kommentar am 21.07.2011
woher und wohin
(bzw. Ursache und Wirkung) wie schon beim "Vorhang" und bei der "Kredenz"!
Dort kommen die Wörter nicht aus dem Tschechischen ("Vorhang kommt vom tschechischen 'virhank '" u."Kredenz kommt aus dem tschechischen "kredenc"!"), sondern wanderten ins Tschechische;
hier kommt der Fotz nicht "ursprünglich von" der Wiener Rindfleischteilung (Fotzmaul), sondern das Wort "Fotz" = 'Maul' wird auch in der Wiener Teilung verwendet!
Du könntest in beiden Fällen sagen: "hängt zusammen mit", doch besser: "siehe auch:"
Denkst du denn wirklich, wenn Bayern auf dem Fotzhobel (= Mundharmonika) spielen, tun sie das infolge der Rinderschlachtung in Wien?
Andreas Schmeller (Bayerisches Wb. Bd 1, 1827)hat's ausführlich: an Fotz hängen / macha; den Fotz haltn, sich verbrenna und nennt u.a. auch das Fotzmaul ("Metzgersprache: das Essbare am Rindsmaul") [http://tinyurl.com/3gvv25y]
1815 findet sich dieser Kommentar:
In Österreich wird die Fresse oder das haarichte Maul an Ochsen, Schweinen, Pferden etc. die Fotze genennet; und die rauche Haut, welche die Metzger von dem Maule der Kälber und Schweine abziehen, das Fotzmaul. (Matthias Höfer: "Etymologisches Wörterbuch der in Oberdeutschland: vorzüglich aber in Oesterreich üblichen Mundart", Band 1, S. 237f. [http://tinyurl.com/3mwqkwz]
Dort findet sich auch: "Im Scherz oder Verachtung ist der Fotz das Maul eines Menschen, z.B. einen langen oder verdrießlichen Fotz machen; den Fotz hängen lassen; einen geschwollenen Fotz haben. Ein solcher Mensch, welcher im Verdrusse das Maul verdicket, heißt ein Matzfotz. Daher auch die Redensart: einen anderen in die Fotze schlagen, oder ihm eine Fotze geben; eine Maulschelle." (S. 238)
Kommentar am 21.07.2011
Bairisch (doch nicht nur Bayrisch):
>"der Fotz" ist im Bairischen weit verbreitet:
*
Vater: "Muaßt du dein Vadan sein Fotz an Rüaßl hoaßn?"
* Förster auf der Treibjagd: "In diesem Boden kommt ein Fuchs vor; die Herren Schützen solln ihr Mäui halten, die Treiber ihr Fotzn!" br>(Georg Queri: Kraftbayrisch, BoD 2010, S 33f.) [http://tinyurl.com/4yno95n]
Franz Stelzhamer:
„Geh, leih mär a Busserl [...]" -
„Heunt is ma nöt gustali, Moring, Matthias!"
„.. allmol is öbbas;
is's dös net, is's das,
und as macht ma das Fötzerl
mein Fotz hald nie naß."
(Lieder in obderennsischer Mundart, 1841)
Kommentar am 22.07.2011
Fotz
Man muass jo net glei ollawäu den Fotz hänga lossn^^
Kommentar am 22.07.2011
Trotzdem,
auch wenn schon 1460 das "vozmaul" als "Zuwaag" angeführt wird, muss es erst aus 'Fotz' und 'Maul' zusammengesetzt worden sein, 'der Fotz' kann also nicht "ursprünglich" vom 'Fotzmaul' und schon gar nicht "ursprünglich vom Wiener Rindfleisch" kommen! Durch Anklicken von "BEARBEITEN" lassen sich die Kommentarformulierungen ändern. Bitte tu das hie und auch bei 'Vorhang' und 'Kredenz'. Ich ändere dann meine Reaktionen.
Kommentar am 25.04.2012
Es gibt noch eine andere Bedeutung:
"Das Wort Fotz beschreibt das Mundloch, was aus der Montansprache übersetzt den Eingang eines Stollens an der Tagesoberfläche eines Bergwerkes bedeutet."
zu finden bei [http://de.wikipedia.org/wiki/De_Fotz_von_Zobes]
"Das Lied De Fotz von Zobes entstand im vogtländischen Ort Zobes. Der Text enthält Ausdrücke aus der Sprache der Bergleute. Aufgrund des zweideutigen Textinhaltes stößt das Lied außerhalb der vogtländischen Region auf Unverständnis, sehr zur Verwunderung der Vogtländer. Dabei handelt es sich um eine traditionelle Weise, welche die schwere Arbeit der Bergleute im vergangenen Jahrhundert widerspiegelt."
Vogtland liegt zwar in Sachsen, doch gibt es zwischen der der vogländischen Mundart und dem Bayrisch-Österreichischen manche Gemeinsamkeiten.
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