Österreichisches Wörterbuch

Dachtel , die

Ohrfeige


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 26.04.2006

Bekanntheit: 61%

Beurteilung: 56 | 1

Kommentar am 01.07.2007
Stimmenthaltung, weil das Wort im Ruhrpott-Wörterbuch auch aufscheint, Dachtel-dachteln als mildere Form von Ohrfeigen(n).

Kommentar am 02.07.2007
Nach Recherche bei einem schwäbisch-bayrischen Ehepaar: in Schwaben gibt es das Wort, aber in nur ähnlicher Bedeutung. Z.B. eine Mücke dachteln. In Bayern dürfte es unbekannt sein. Denk' ich mir: Ruhrpott hin oder her, ein guter Eintrag.

Kommentar am 02.07.2007


Kommentar am 15.12.2009
Dachtel/Tachtel

  • "Tachtel, ein niedriger Ausdruck für Ohrfeige. Einem eine Tachtel geben, eine Ohrfeige."
    Aus der "Oekonomischen Encyklopädie" von J. G. Krünitz (1773 ff.)
    [http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/t/kt00256.htm]

    Pommern: "Ik gav em ene düchtige Tachtel." 1867
  • [http://www.zeno.org/Wander-1867/A/Tachtel]
  • Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 277:
    »Dachtel, altdeutscher Ausdruck für Dattel, auch Ohrfeige; soll aber nach der Meinung andrer von der Sitte, Dachteln als Gedächtniswecker (Denkzettel) auszuteilen, ihren Namen haben. Man führte beim Feststellen neuer Grenzen und Grenzsteine die Knaben dorthin und gab ihnen eine D., damit sie daran denken sollten«
  • In Österreich heut wohl eher das "Kopfstückl". Für die Ohrfeige haben wir ja die "Watschn", die "Tetschn" und die "Fotzn".
    Wie kommen aber exotische Früchte - Feigen, Datteln - eigentlich an den Kopf? Nachdenkzettel!

    Kommentar am 06.02.2012
    »Bischof Krenn für "Aufmerksamkeits-Tachtel"« NEWS (24. 5. 2001):
    ... Zur g´sunden Watschn meint Krenn: "Sie muß nicht der richtige Weg sein, aber falsch ist sie nicht. Zur Aufmerksamkeitserweckung ist eine Tachtel o.k."
    [http://tinyurl.com/ya55l44]

    Kommentar am 01.08.2014
    Turnvater Jahns Erziehung - keine gemeine Ohrfeige! «Langsame Köpfe durften nicht murren, wenn ihnen der jähzornige Meister durch Verabreichung einer "Dachtel" die Gedankenarbeit beschleunigte; das war keine gemeine Ohrfeige, sondern hing, nach Jahns Etymologie, mit "Denken“ zusammen» (Heinrich v. Treitschke, Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert, Bd. 2 - Treitschke, preußischer Hofhistoriograph und Reichstagsmitglied, war einer bekanntesten und meistgelesenen Historiker und politischen Publizisten im 19. Jh., später völlig vereinnahmt von den Nazis. )

    Kommentar am 04.10.2016
    eine leichte Ohrfeige, ohne klatschendes Geräusch

    Um neue Kommentare einzufügen oder an einer Diskussion teilzunehmen, einfach auf das Österreichische Volkswörterbuch gehen.

    Dachtel






    Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
    Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
    Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
    Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
    Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
    Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.