Österreichisches Wörterbuch

ß sprich scharfes s

ß sprich sz


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 24.01.2006

Bekanntheit: 66%

Beurteilung: 37 | 3

Kommentar am 20.06.2006
Ja, das stimmt

Kommentar am 29.06.2007
Die Deutschen sagen zu unserem "scharfen S":
Ess-Zett

Kommentar am 30.06.2007
in Bayern wird es in der Schule ebenfalls als "scharfes s" gelehrt (war zumindest in den 80ern noch so)

Kommentar am 07.08.2007
Übrigens wurde ich in den ersten Volksschulklassen noch gelehrt, FUSZ, STRASZE, BEISZEN, zu schreiben. Das ÖWB, das ich mit Eintritt ins Gymnasium 1965 bekam, lehrte dann schon FUSS, STRASSE, BEISSEN. Aber schon lange davor stand in Wien überall "STRASSENBAHNHALTESTELLE".

Kommentar am 13.08.2007
hmmm... ich schreib immer noch SZ bei GROSZBUCHSTABEN. ich dachte, daß mittlerweile beides (SS und SZ) erlaubt ist; oder irre ich?

Kommentar am 13.08.2007
Keine Antwort im eigentlichen Sinn ... aber vielleicht ein Trost:
Auf Initiative des Deutschen Instituts für Normung (DIN) soll der ISO-Zeichensatz 10646 mittelfristig um eine Versalform (Großbuchstabe) des ß, das Versal-Eszett, erweitert werden. Siehe auch:
[http://de.wikipedia.org/wiki/Versal-Eszett]

Kommentar am 13.08.2007
Lass Dir von meinem Leid berichten: Jetzt muss es einmal raus:
Ich bin das Opfer eines ß im Familiennamen.
Das führt zu unterschiedlich ausgestellten Dokumenten (früher SZ, dann SS, manchmal auch ß, die moderne EDV tut sich da erstaunlich schwer), und im Ausland wird das ß meistens als B gelesen, was eine eindeutige Verfälschung ist.
Jetzt werden Pläne nicht mehr von Hand gezeichnet und mit Schablone beschriftet, aber wie würde das heute aussehen: MASZSTAB, MASSTAB, MASSSTAB, oder MAßSTAB?
Wikipedia schreibt völlig korrekt: "Im Laufe des 20. Jahrhunderts bürgerte sich aber immer mehr die Ersetzung durch SS ein. Die Entwicklung der Rechtschreibregeln im Duden spiegelt die Koexistenz der beiden Formen wider. Kurz vor der Rechtschreibreform von 1996 war die Schreibweise SZ nur noch in Ausnahmefällen möglich, wenn eine Ersetzung durch SS zu Verwechslungen führen würde. So wurde „Masse“ zu „MASSE“, aber „Maße“ zu „MASZE“. Die Neue deutsche Rechtschreibung schreibt seit 1996 für den Versalsatz die einheitliche Ersetzung von ß durch den Doppelbuchstaben SS vor. Eine Unterscheidung etwa zwischen "Masse" und "Maße" ist damit im Versalsatz nicht mehr möglich. Die Ersetzung des ß durch Großbuchstaben führt insbesondere bei Eigennamen zu Mehrdeutigkeiten. Der Name „WEISS“ könnte für „Weiß“ oder „Weiss“ stehen, der Name „LISZT“ für „Lißt“ oder „Liszt“. Deswegen bildete sich als dritte Möglichkeit der Mischsatz heraus. Das ß wird nicht ersetzt. Der Name „Weiß“ wird versal zu „WEIß“, was typografisch äußerst unschön ist, da hier Groß- und Kleinbuchstaben gemischt werden. Diese Regel wird seit den 1980er Jahren bei deutschen Reisepässen und Personalausweisen angewandt, da hierbei die korrekte Wiedergabe der Originalschreibweise wichtiger ist als die typografische Ästhetik. Auch die Deutsche Post empfiehlt, beim Ausfüllen von Formularen in Großbuchstaben das ß beizubehalten. Da das Eszett im Ausland nicht bekannt ist, werden solche Dokumente im Ausland falsch gelesen, und das Eszett wird als b interpretiert (WEIB)."
[http://de.wikipedia.org/wiki/Versal-Eszett]
[http://www.signographie.de/cms/signa_9.htm]

Kommentar am 13.08.2007
@JoDo Ich habe auch ein ß im Nachnamen und hatte mich bei den ersten größeren Paßproblemen außerordentlich schnell auf ein "ss" umgetauft ("sz" sieht einfach miserable aus, das ist so hart und unrund, abgesehen davon kanns kein nicht-deutsch Sprechender vernünftig aussprechen). Heute merkt's keiner mehr ;) - Schade drum.

Kommentar am 30.06.2008
2008-01-07 10:04:55(Wien 16.,Ottakring): Qualität=2: Bekanntheit=0% Vielleicht kann ich da mal was ein bißl aufklären.
Das "ß" der Schreibschrift "Latein" wurde beim Wechsel aus der "Kurrent"-Schreibschrift mit herüber genommen, nach dem gemußten "Verzicht" "unseres" Kaisers auf Thron, Kron' und Fron; der neuen Demokratie eine neue Schreibschrift, eine moderne, eine zeitgemäßere. Und eine, deren Buchstaben weniger "soldatisch" anmuteten, mit weniger Ecken, Kanten und Spitzen.
Wo, wie aber war denn damals, im Kurrent, das "ß" als Versalbuchstabe? Na, das waren natürlich "SZ" - und nicht "SS". Eben wie für Masse und Maße/MASZE. Ein gemeines "ß" im Kurrent gab's ja gar nicht - das waren ja "sz", nur nebeneinander.
Und natülich statt des kurzen s das "lange" s, das Kurrent-"z" sah wie eine "3" aus, nur zusammen wie unser heutiges Latein-ß.
Was das einzig wirklich Vernünftige wäre?
Meiner Meinung nach einfach wieder "SZ, sz" und "SS,ss" schreiben.
Und dieses Kunstgebilde "ß" entsorgen.
Warat, find hoit i, des afochste. Wirdd's also ned spün, wäu entschieden wird seit 30 Johr ollas nur no von Experten, und de woll'n nur komplizierte Lösungen - afoche hossen's wia de Pest. So, und des war jetzt natürlich nur der Neid, weil meine Ansichten nicht zählen, genau. Also a Servas an de feschen Madeln unter Euch - und an de weniger feschen aber aa. Es grüaszt der Gustl aus Wean.
>>> Den Kommentar habe ich von ´unten´ heraufgeholt, weil er einfach da hergehört JoDo <<<

Kommentar am 30.06.2008
Nachtrag: Am 4. April 2008 wurde auf Initiative des Deutschen Instituts für Normung (DIN) der Unicode-Zeichensatz offiziell um eine Majuskel des ß erweitert.[22] Mit der Veröffentlichung des Zusatzes 4:2008 zur Norm ISO/IEC 10646 am 23. Juni 2008 ist das Große ß nun auch internationaler Standard. Damit ist es nun technisch möglich, den Buchstaben ß auch in Großschreibweise zu verwenden. Dies hat bislang aber noch nicht zu einer Änderung der deutschen Rechtschreibregeln geführt.
[http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9F#Gro.C3.9Fschreibweise_mit_Versal-Eszett]

Kommentar am 16.08.2012
Noch eine Variante: In Transkriptionen in die lateinische Schreibschrift wurde irrtümlicherweise auch die Schreibung "hs" für das "scharfe S" verwendet. Da das Lang-ſ der Kursivschrift grafisch mit dem h der Kurrentschrift übereinstimmte, wurde die ſs-Gruppe der lateinischen Schreibschrift oft als hs missgedeutet.

[https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2a/%28Barb.01%29_Cla%C3%9Fen.jpg]
Wikipedia, ß

Gerade war ein Polizeisprecher im Fernsehen, der heißt: Hahslinger, also: Haßlinger.
Auch bekannt: Mohsburger < Moßburger, Nuhsbaumer < Nußbaumer, Weihs - Weiß.
Heute trifft man auf diese Schreibung natürlich nur mehr in Namen.
[http://www.wgff.de/aachen/download/Schreibweise_des_scharfen_s.pdf]
genealogienetz.de, Schreibweise des scharfen "s"


Kommentar am 21.08.2012
"ß sprich scharfes s"
  • wenn diese und nur diese Erklärung des Buchstaben "ß" in Österreich üblich ist, dann ist es typisch österreichisch.
    Seit meiner Schulzeit (in Sachsen) waren und sind mir geläufig:
    - "scharfes s"
    - "stimmloses s" (im Gegensatz zum "stimmhaften s" für den Buchstaben "s")
    - "sz"

    Übrigens, JoDo, Deine Anmerkungen zur Schreibweise von Namen ist sehr interessant, und das erklärt so manches. Gerade in alten Kirchenbüchern findet man hin und wieder Veränderungen bei der Schreibweise von Namen, die später festgeschrieben waren (in Ausweisen oder anderen Dokumenten).

    Kommentar am 13.09.2012
  • ß scharf wie Chili Sehr unterhaltsam: "B mit Rüssel. Wie ZEIT-Leser das Eszett retten wollen"! Daraus ein Ausschnitt:
    Gibt es einen anderen Buchstaben, an dessen anmutiger Linienführung sich das Auge kaum satt sehen kann?" fragt Alexandra von Streit aus Frankfurt am Main.
    "Keine Ecken, keine Kanten, nur Rundungen und sanfte Wölbungen, und das aller bar jeder Symmetrie. Keine Ahnung, wer sich für diesen kurvenreichen Buchstaben die Bezeichnung `scharfes S´ ausgedacht hat. Der Urheber muß entweder blind gewesen sein oder, na ja, vielleicht männlichen Geschlechts."
    Was Frau von Streit stört, sieht Daniel Rütten von der Universität Düsseldorf als Vorzug:
    " `Scharfes S´ klingt doch `cool´, so wie `scharfe Musik´, `scharfe Computerspiele´, `scharfe Website´. Auf diese Weise kann man die deutschsprechende Jugend für diesen Buchstaben begeistern! -
    Leser Rütten könnte sogar mit dem von der ZEIT beanstandeten Uneigennamen "Eszett" leben: "Ich würde ihn allerdings lieber `Esszett´ schreiben, wegen der Schärfe und weil sich so ein Wort mit ß am Anfang geradezu aufdrängt: der ßel (Esszettel), ein Wort, das, wenn auch nicht allzu häufig, doch regelmäßig Anwendung findet bei denjenigen Gourmets, denen es die Zornesröte auf die Stirn treibt, daß die popeligste Imbissbude mit einer `Speisekarte´ aufwartet, wo doch der `ßel´ das angemessenere Wort wäre."
    (07.05.1998)
    [http://www.zeit.de/1998/20/B_mit_Ruessel]
    Der ZEIT-Artikel, der den erheiternden langen Artikel auslöste, findet sich mit dem kurzen Titel "ß" hier (kurios - man beachte das "ss" in der Adresse!):
    [http://www.zeit.de/1998/18/ss]

    Kommentar am 26.05.2015
    Der Buchstabe "ß" ist mir seit Volksschulzeiten vertraut. Er kommt nach lang gesprochenen Vokalen zur Anwendung: "Straße"; ferner am Ende von Wörtern: "Faß". Zwischen zwei Vokalen stehen zwei "s": "Gasse". Habe ich so gelernt und scheint mir noch heute schlüssig.

    Kommentar am 26.05.2015
    Noch ein Wort zur Schriftumstellung (Kurrent - Latein). Zum Einfluß der Geistlichen (Taufregister) kommt noch der Lokalkolorit: In Kärnten heißt eine Familie /.Eßlmann:/, in Kurrent mit scharfem S geschrieben. Gesprochen aber mit stimmhaftem S wie ss in Wosa (kä. Wasser). Und aus Eßl wird Esl, und weil da sicher ein E fehlt, schreibt Hochwürden Eselmann. Und nun bilde sich jeder die denkbaren Variationen in Kurrent- und Lateinschrift - lauten sollen sie alle Esslmann.

    Kommentar am 26.05.2015
    Ich hab den Namen des ß in Nürnberg auch als "scharfes S" gelernt. "Esszett" sagt bei uns niemand, außer man meint die Schokolade. In Bayern und Österreich wäre das ß überhaupt unnötig, weil wir kein stimmhaftes S haben. Schriftdeutsch heißt es ja Rose ['ʀo:zə] mit z wie in englisch "zoo", aber Rosse ['ʀɔsə] mit s wie in englisch "Sue". Wenn hinter einem langen Vokal ein [s] kommt, braucht man einen extra Buchstaben, eben das ß: bloße Füße ['blo:sə 'fʏ:sə]. In Österreich und Bayern gibt es aber kein [z]. Man sagt Rosn ['ro:sn] mit [s] wie man Ross und bloss sagt. Man könnte also in Österreich "blose Füse" schreiben. Durch das eine s ist ja der lange Vokal angezeigt. Dass wir das nicht tun, ist nur Rücksicht auf die Leute nördlich des Mains.

    Kommentar am 27.05.2015
    Wozu das sz?

    Kommentar am 03.06.2015
    Noch etwas Interessantes habe ich gefunden: Der Walzerkönig Strauß schrieb sich nicht mit ß
    [http://www.johann-strauss.at/wissen/ss.shtml]
    Wiener Institut für Strauss-Forschung (WISF):Strauß oder Strauss?


    Kommentar am 03.06.2015
    Du: "curryfranke"! Bei uns in Wien (Ö überhaupt?) ist Ro[z]e (+Ho[z]e, +Lo[z]e, bla[z]en vs. blossen...) sehr wohl stimmhaft, auch im Dialekt. Die Aussprache der Vokale (hell/dunkel, stimmhaft/stimmlos, auch die der meisten Konsonanten) unterscheidet sich in Bayern erheblich von der in Ö.

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    ß sprich scharfes s






    Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
    Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
    Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
    Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
    Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
    Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.