Österreichisches Wörterbuch

(Ein) Kilo

Einhundert


Erstellt am: 30.11.2005

Bekanntheit: 70%

Beurteilung: 18 | 1

Kommentar am 11.09.2006
bei Geldbeträgen und Geschwindigkeitsangaben wird Kilo im Wienerischen - entgegen der Erwartung - nicht für tausend, sondern für hundert verwendet. Dies begründet sich durch das in Österreich gebräuchliche "Dekagramm" (1 dag = 10 Gramm), von dem 100 Einheiten ein Kilo ergeben.

Kommentar am 04.01.2008
Kilo = soll hundert sein? Damit kommt man nicht durch, auch wenn das vielleicht in Wien da und dort verwendet wird. Als Österreicherin kenne ich das so nicht. Kilo = griechisch und bedeutet "tausend" und wird in der ganzen Welt so verstanden. Selbst die Amis benutzten es für die Millenium-Bezeichnung, wie "Y-2-K", d.h. "Jahr Zweitausend".

Kommentar am 04.01.2008


Kommentar am 04.01.2008
Warum nur? - bloß so! Keine Erklärung oder Herleitung kann mich (Wiener!) da befriedigen, das ist für mich gleichermaßen unlogisch wie offensichtlich, dass ein Kilo (=1000) als Bezeichnung für einen Hunderter (Schilling) herhalten musste: "Kånnst ma an Kilo (einen Hunderter) leichn?" Seit der Euroeinführung habe ich das aber nicht mehr gehört.

Kommentar am 04.01.2008


Kommentar am 04.01.2008
Die Frage nach der Logik oder Richtigkeit ist genauso wichtig wie die, wieso der Blei Blei heißt, obwohl kein Blei drin ist. Vielmehr sollte der Bergriff im Kontext interpretiert werden: 1 Kilo Zwetschgen = 1000 Gramm; mit einem Kilo durchs Radar fahren = mit 100 geblitzt werden; tatsächlich verschwinden dürfte die Angabe 1 Kilo für den Geldbetrag 100. Nach meiner Vermutung deshalb, weil 100 Schilling oder auch Vielfache davon eine gängige Summe für das Begleichen von Gefälligkeiten (besonders im Graubereich zwischen kleiner Bestechung und Schwarzarbeit)waren, der Euro liegt um den Faktor 14 darüber.

Kommentar am 04.01.2008
eine gängige Summe für das Begleichen von Gefälligkeiten Genau das iss´s

Kommentar am 04.01.2008
Reine Spekulation: Kann es sein, dass der Preis Für ein Kilo guten Gulaschfleischs (Wadschunken) seinerzeit so bei 100 öS angesiedelt war?

Kommentar am 05.01.2008
Was heißt da Spekulation? Ich habe, es ist schon eine Weile her, beim Fleischhauer im Wohnpark Alt-Erlaa (hier verortete sich ein früher Fehlgriff) immer 80 Deka Wadschunken verlangt, weil es dann eh ein Kilo geworden ist und ich nicht mehr als einen Kilo ausgeben wollte. Einmal habe ich es dem Ungustl gesagt, da hat er geschaut wie ein Autobus...

Kommentar am 24.07.2009
Ein ähnliches Phänomen/Problem wie bei "Kilo" - 100 oder 1000 - siehe die übrigen Kommentare! -
zeigt sich bei "Mille".

Obwohl jeder, der vor der Euro-Einführung je in Italien war, wusste, dass "mille Lire" 1000 Lire waren (ca. S 4.-), verschlampen nun Jugendliche das Wort "Million" zu "Mille", so dass heute von Herangewachsenen, die man in Zeitungen schreiben lässt, tatsächlich "Mille" sogar in fetten Überschriften verwendet wird, wenn Millionen gemeint sind.

Kommentar am 01.11.2019
Deutsche, nicht österreichische Beispiele zu Koschutnigs "Mille"-Vergleich: Welt.de, 3.9.17: Der Künstler (Casper) bedankt sich für eine halbe Million Facebook-Fans und bezeichnet sich am Anfang des 2012 veröffentlichten Lieds „Halbe Mille“ als „Vater des Hipster-Rap“. Tagesspiegel.de, 7.5.18: (Kunstsammler Haubrok) scheint sein Projekt „Fahrbereitschaft“ hinwerfen zu wollen, nachdem ihm Monteiro mit einer Strafe von einer halben Mille gedroht hatte LR-ONLIR-Online de. Lausitz, 21. 10. 2018: Bad Liebenwerda hat 2,7 „Mille“ investiert.

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(Ein) Kilo






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.