Österreichisches Wörterbuch

abkratzen

sterben


Art des Eintrag: Verb

Kategorie: Zwischenmenschliches, Gemütszustände, Befindlichkeiten

Erstellt am: 21.11.2005

Bekanntheit: 91.25%

Beurteilung: 69 | 2

Kommentar am 14.04.2010
kommt von Kriegsgefangenenlager 1 WK der Name von Verstorbenen wurde abgekratzt

Kommentar am 10.06.2011
Gute Erklärung von Fridolin, doch abkratzen tun die Leute auch in Deutschland!

Kommentar am 24.11.2013
Sollte hier raus, ebenso wie folgende:

  • obkrotzn
    - abkrazn

    Kommentar am 24.11.2013
  • Weg damit, bitte! Derb gemeindeutsch! Beispiele dafür, dass es nicht spez. österreichisch ist:
  • »Ich möchte mit dem Anschein der Tapferkeit durchhalten können und nicht zu lange auf Hadwig lasten. Mein größter Wunsch: abkratzen ohne langes „Siechtum“«. (Victor Klemperer, Tagebuch, 1956)
  • »Heute war ein guter Tag, Bilanz zu machen. Wenn es ihn jetzt erwischte, wenn er jetzt: abkratzen müsste, zu dieser Stunde, hatte er viel ausgelassen in seinen fünfzig Jahren, hatte er viel zu bereuen? Nichts hatte er zu bereuen.« (Lion Feuchtwanger, „ Erfolg“, Gesammelte Werke Bd 6, Berlin 1930).
  • »„Da haben Sie leider unrecht, werter Herr“, lachte pfeifend der Versicherungsagent von Dellmaier. „Wenn Sie einmal abgekratzt sind, dann sind Sie leider beschissen und halten die Fresse“. - „Sie sind im Irrtum“, wandte Tüverlin bescheiden ein.« ((Feuchtwanger, „Erfolg“)
  • DIE ZEIT, Hamburg:
  • »Der Nobelpreis des Jahres 2007 geht an Doris Lessing, […]- Eine alte Frau, den schweren Körper auf der Haustürschwelle abgesetzt, breitbeinig sich vorbeugend, sarkastische Sentenzen ausstoßend im Stile von: Die dachten wohl, ich würde bald abkratzen.« (21.10.2007,)

    Kommentar am 24.11.2013
    Weg aus dem Buch und weg aus der Liste, bitte! Derb gemeindeutsch! Entstanden im 19. Jh. aus „beim Weggehen sich mit Kratzfuß verabschieden“
    Zwei Beispiele aus Deutschland, die zeigen, dass „abkratzen“ = ‚sterben’ schon vor dem 1. Weltkrieg existiert hat,
    sodass die Fridolin-Erklärung der Wortentstehung "kommt von Kriegsgefangenenlager 1 WK" nicht in Frage kommt:
  • »Da packte Caspar in höchster Herzensnot die Hand des Lehrers. „Ach Gott, ach Gott, so : abkratzen müssen mit Schimpf und Schande! “ stieß er jammernd hervor. « (Jakob Wassermann, „Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens“, 1908)
  • »Es muss heißen: Im 18-Stundenzug essen, so lange man kann, und dann : abkratzen. Man sei kein Snob, bestelle einen Deckkabinenplatz auf dem nächsten Schnelldampfer nach New York und eile dort zum nächsten Pennsylvania Spewal, um endlich
  • einmal anständig zu essen.« (Kölnische Zeitung 03.01.1908)

    Kommentar am 17.05.2015
    Also, da gibt es genug Kommentare, das ist nicht explizit österreichisch, warum wurde das noch immer nicht gelöscht? PS: Das Zitat von Doris Lessing kann trotzdem nicht dienen, sie ist englische Schriftstellerin, dagher höchstens die Übersetzung gemeint sein

    Kommentar am 18.05.2015
    Ich schließe mich an: Das Wort ist in Deutschland genauso ein Slang-Wort für "sterben" wie in Österreich. Haben wir als Teenager in Nürnberg auch immer gesagt.

    Kommentar am 18.05.2015
    @ curryfranke + compy: Was alles passiert! Meine höchst unpassende und wortgleiche Bemerkung zu euren Kommentaren v. 18.5.15 bzw. Nov. 2013 bezieht sich auf den Hinweis im Kommentar von gruberin am 17.5. zum Doris- Lessing-Beispiel und ist mysteriöserweise bei meinen 2 nachfolgenden +-Bewertungen unbemerkt im Textfeld stehngeblieben.

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    abkratzen






    Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
    Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
    Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
    Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
    Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
    Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.