Österreichisches Wörterbuch

am Wort sein

das Wort haben


Art des Eintrag: Wendung

Erstellt am: 14.02.2010

Bekanntheit: 100%

Beurteilung: 7 | 0

Kommentar am 14.02.2010
Jetzt red i...
"Abgeordneter Dr. Gottfried Feurstein (ÖVP):...Meine Damen und Herren!...60 Prozent – ich habe das nachgerechnet, das wird mir niemand widerlegen können –, 60 Prozent der Steuersenkung kommen Personen, Steuerzahlern zugute, meine Damen und Herren, ... (Neuerliche Zwischenrufe und Unruhe im Saal.) – Ich bitte, eure Zwischengespräche einzustellen! Lieber Georg! Bitte stell die Zwischengespräche ein! Ich bin jetzt am Wort, meine Damen und Herren! Ich bin jetzt am Wort, und nicht jemand anderer. – Das möchte ich zum Ausdruck bringen! (Allgemeine Heiterkeit. – Beifall bei der ÖVP.)"
Quelle: Stenographisches Protokoll des österr. Nationalrates, XX.GP.,164.Sitzung [http://www.parlament.gv.at/pd/steno/PG/DE/XX/NRSITZ/NRSITZ_00164/SEITE_0138.html]

"Abg. Hans (CDU):
Herr Kollege Ulrich, sind Sie bereit, zur Kenntnis zu nehmen - - (Anhaltend große Unruhe und lautes Sprechen.)
Präsident Ley:
Moment mal. Stopp. Das Wort habe ich. Herr Kollege, Moment einmal. Ich habe jetzt das Wort.
Abg. Gillo (SPD):
Herr Ministerpräsident, ich habe nichts gegen eine Zwischenfrage. Bitte sehr."
Quelle: Landtag des Saarlandes – 13. Wahlperiode – 11. Sitzung am 25. Mai 2005



Kommentar am 14.02.2010
Wieder bestens belegt!

Kommentar am 14.02.2010
Wie gräbt... man so etwas aus?

Kommentar am 14.02.2010
Zugegeben... die Beispiele sind eine echte Trouvaille, weil die Situation so ähnlich ist: die Unterbrechung des Redners durch Zwischenrufe, die Unruhe im Saal, die nachdrückliche Wiederholung der Phrase... Ausgangspunkt waren die stenographischen Protokolle des Nationalsrats, m.E. ein wie für dieses Unternehmen hier gemachter Fundus, den es zu durchforsten gälte: Wo sonst ist so eine Mischung aus Behörden-/Verwaltungssprache, rhetorischen Elementen und der Umgangssprache der aus allen Bundesländern kommenden Abgeordneten, die sich noch dazu in sehr unterschiedlichen Gemütslagen befinden, mit solcher Akribie aufgezeichnet? (von der im recht bekannten Diktum Robert Hochners "Die Rache der Journalisten an den Politikern ist das Archiv" angesprochenen Dimension einmal abgesehen...)

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am Wort sein






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.