Österreichisches Wörterbuch

Pulverl , das

Arznei, Medizin


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 17.08.2005

Bekanntheit: 92%

Beurteilung: 60 | 7

Kommentar am 11.08.2007
Steht meines Erachtens nur für feste Arzneistoffe wie Tabletten, Kapseln, Dragees. Herleitung: früher bekam man solche Medikamente wirklich in Pulvervorm vom Apotheker (der sie nach einem "wirklichen" Rezept im Mörser zubereitete). Später kam man auf die nicht unpraktische Idee, die Pulverportionen zu handlichen Presslingen zu verarbeiten oder sie in eine Kapsel zu füllen, die sich später im Körper auflöst und das Medikament freigibt. Daher heißt "eine Tablette" auf Französisch "un comprimé" (also eigentlich "a Zammpressta"), wenngleich "tablette" ebenfalls aus dem Frz. kommt. Und ich drücke nochmals meine festen Zweifel darüber aus, dass man etwa zu Hustentropfen "Hustenpulverl" sagen kann.

Kommentar am 11.08.2007
Pastillen und Komprimate werden häufig auch als Tabletten bezeichnet. Beispiel: Hals- und Hustenpastillen, Brause-, Kau- und Lutschtabletten.
Sie werden alle aus Pulver gepresst. Es gibt weiche, leicht zerfallende Komprimate und harte, lange stabil bleibende. Ein Vorteil der Komprimate ist, dass Sie kaum hygroskopisch sind, also auch unverpackt nicht zusammenkleben.
Komprimate bestehen zu über 90% aus:
Zucker
Zuckerarten (meist Traubenzucker)
Zuckeraustauschstoffen
Als Hilfsmittel zum tablettieren verwendet man häufig Stearate, gesprühte Fette und Öle.
[http://www0.fh-trier.de/~lorig/pastillen.htm]

Kommentar am 11.08.2007
Ich frag' mich echt, ob das am Perseidenschwarm liegen kann, dass heute wieder alle von uns so extrem emsig sind (den Kommentar nehme ich, wenn ihn alle "Anwesenden" gelesen haben, wieder raus, awa det jibt et nu doch würklich normal nich, so ne Aktivität!)

Kommentar am 09.10.2007
Beispiel: Ein Pulverl gab er mir gegen Schlafstörungen, dazu eins, das die Nebenwirkungen des Pulverls beseitigen würde,... [Die Presse]

Kommentar am 18.10.2007
Im Vertrauen darauf, dass auf "Arznei, Medzin in Tabletten-, Dragee- oder Kapselform" oder so verbessert wird: guter Eintrag, volle Punkte.

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Pulverl






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.