Österreichisches Wörterbuch

Strutz, Strutzen , der

großes Langbrot


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Essen und Trinken

Erstellt am: 01.06.2008

Bekanntheit: 57%

Beurteilung: 7 | 5

Kommentar am 01.06.2008
Striezel ist die Kleinausgabe, allerdings ist der Kärntner Strutz in den seltensten Fällen ein Zopf.

Kommentar am 16.01.2010
Brot kommt hier in Kärnten in zwei Formen: rund als Laib und länglich als Strutz.

"Strutz" für das große Schwarz- oder Weiß-Langbrot (österr, Standard: "Wecken") wird von mir nicht als Dialektwort, sondern als eines der nicht gesamtdeutschen Standardwörter auf der "heuer/Jänner/Erdapfel"-Ebene empfunden, was die regionale Beschränkung ja nicht berührt.

Enthalten ist "Strutz" bereits in Matthias v. Lexers "Kärntischem Wörterbuch" von 1862 .
S. a. Joh. Andreas Schmellers "Bayerisches Wörterbuch", 2. Aufl.,(1887) Bd. 2. S. 822. [http://tinyurl.com/yb7rtbo]

Kommentar am 16.01.2010
Der Strutz(en) ist mir als Bezeichnung für den Halbkilowecken geläufig, ich verwende sie aller-
dings nicht mehr, da ich in der Bäckerei kaum noch verstanden werden würde...

Kommentar am 16.01.2010
Leidln glaubzmas: So gern tät´ ich då meinen Senf dazugeben, allein
es ermangelt mir einessolchen.

Kommentar am 26.11.2010
"Rezept für 2 Strutz Brot (Kärnten)" findet sich auf S. 14 als erstes der "Brotrezepte aus aller Welt"

Die Mehlsorten in einer groß genugen Schüssel mit den Händen gut durchmischen. Die Gewürze dazu noch einmal gut durchmischen. In der Mitte dieser Mischung eine Mulde machen, Germ (und evt. Sauerteig) aufbröseln, 1/6 l warmes Wasser dazu, das Dampfl gut abmischen, mit Mehl bedecken. So lange gehen lassen, bis sich (das Dampfl im Mehl) gut sichtbar vergrößert hat. Nun warmes Wasser beigeben (nicht mehr als 3/4 Liter! sonst wird der Teig zu weich!). Beim Beimengen des Wassers vorsichtig vorgehen das nur klein Weise machen und immer wieder das Wasser mit dem Mehl gut mischen. Am Besten mit den Händen. Wenn die Teigmasse gut durchgemischt ist, das Ganze aus der Schüssel heben und auf einer gut bemehlten (Weizenmehl) Fläche den Brotteig gründlich und intensiv und kraftvoll durchkneten! Den glatt seidigen Teig zurück in die Schüssel geben. Ein frisches Geschirrtuch drüber und an einem warmen (nicht zugigen!) Ort zwei Stunden gehen lassen. Den Teig nun wieder auf die Arbeitsfläche heben, halbieren. Jede Hälfte noch einmal gründlich durcharbeiten. Einen Strutz formen. An der Oberseite der Strutze dreimal einritzen. Dann den zweiten Strutz herstellen. Diese beiden auf ein Backblech geben, das mit Backpapier ausgelegt ist. Geschirrtuch drüber und noch einmal gut gehen lassen (etwa knapp eine Stunde). Zwischendurch das Rohr auf 200 Grad vorheizen. Eine kleine Kasserolle mit kaltem Wasser füllen. Ins Rohr auf den Boden stellen. Das Backblech mit den nun gut gegangenen Brot Strutzen (ohne Geschirrtuch haha!) ins Rohr schieben und bei den genannten 200 Grad backen.
Evangel. Frauenarbeit in Österreich, Jahresmappe 2010 :http://v003250.vhost-vweb-02.sil.at/Jahresmappe2010.pdf


Kommentar am 13.07.2017
Da der Admin. mit der Kontrolle all der XOX-Verbannungen offenbar überfordert ist, auch hier einige weitere (Kärntner) Verwendungsbeispiele:
Mir fiel der erste Strutz Schwarzbrot ein; mein Vater brachte ihn nach Hause. Er war in das gleiche Papier eingewickelt
Harald Grass, Im Wind zerflatternde Etappe (1962):http://tinyurl.com/ybnr5ngm
Die Türe, hinter der Brot verteilt wurde, öffnete sich und zweihundert Menschen drängten zu einer Tür. Die zerquetschten dich fast. Ich sagte zu unseren Frauen: „Drängen wir nicht so. Wenn wir an der Reihe sind, dann bekommen wir auch Brot.“ Meine Schwester Nezi war aber schon so weit vorn, daß sie nicht mehr zurück konnte. Sie brachte fünf Strutz Brot heraus.
Spurensuche. Erzählte Geschichte der Kärntner Slowenen (1990):http://tinyurl.com/ycvqywvq
Die „Schwarze Woche“ - črni teden (črna nedela) In dieser Woche durfte nicht gewaschen werden. Die Patenkinder erhielten, gewöhnlich am Sonntag, einen „Strutz" und 2 Eier. Von der schwarzen Woche bis Ostern beteten täglich alle gemeinsam kniend den hl.Rosenkranz.
Robert Wlattnig, Diex, Sonnendorf auf der Saualpe (1996):http://tinyurl.com/yddsdnqb


Kommentar am 19.04.2020
[Robert Sedlaczek, „Das österreichische Deutsch.“: http://tinyurl.com/prcjfhr]Was die längliche Form anlangt, sind „Wecken" und „Brotwecken " im Osten und im Westen Österreichs geläufig, in der Mitte verwendet man hingegen die Ausdrücke „Stri(e)zel" und „Strutz" bzw. „Strutzen", wobei „Striezel" vor allem in Oberöstereich (nördlich der Donau) verbreitet ist, "Strutz" und "Strutzen" vor allem in Salzburg, Kärnten und in der Steiermark.[/quote]

Kommentar am 19.04.2020
BESSER (ein Jammer, dass es hier keine VORSCHAU wie im FORUM gibt!):
Was die längliche Form anlangt, sind „Wecken" und „Brotwecken " im Osten und im Westen Österreichs geläufig, in der Mitte verwendet man hingegen die Ausdrücke „Stri(e)zel" und „Strutz" bzw. „Strutzen", wobei „Striezel" vor allem in Oberöstereich (nördlich der Donau) verbreitet ist, "Strutz" und "Strutzen" vor allem in Salzburg, Kärnten und in der Steiermark.
Robert Sedlaczek, „Das österreichische Deutsch. Wie wir uns von unserem großen Nachbarn unterscheiden“: http://tinyurl.com/prcjfhr


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Strutz, Strutzen






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.