Österreichisches Wörterbuch

supplieren

vertreten, Vertretungsstunde halten


Art des Eintrag: Verb

Erstellt am: 13.10.2007

Bekanntheit: 100%

Beurteilung: 4 | 0

Kommentar am 13.10.2007
Als Lehrer(in), sollte man sicherheitshalber vielleicht dazuschreiben. In einem anderen Zusammenhang kenne ich das Wort eigentlich nicht. Die Stunde heißt dann Supplierstunde und der Lehrer, der sie hält, ist der Supplient. 99 von 100 Supplierstunden waren zu meiner Zeit eine angenehme Überraschung. Entweder hat der anwesende Lehrer um "stille Beschäftigung" gebeten, wobei alles erlaubt war, vom Kreuzworträtsel Lösen über Schifferl Versenken bis zum Schreiben von Hausübungen. Oder aber er hat über etwas Interessantes erzählt, wofür im normalen Lehrplan kein Platz war. Für mich als Kind, das lange ohne Fernseher lebte, kam das einem spannenden Dokumentarfilm gleich. Nur einen hatten wir, der war gefürchtet wegen seiner moralinsauren Vorträge. Er war Biologe und hat allen Ernstes behauptet, dass, wenn man 5 Liter Bier trinkt, das Herz um 5 Liter mehr Flüssigkeit durch den Blutkreislauf pumpen muss. Ich bin kein Biologe, aber irgendwie fällt mir bei dieser Überlegung hartnäckig das Wort 'Milchmädchen' ein. Hat jemand eine Idee, wieso? Wahrscheinlich hätte er uns noch erzählt, dass das Blut nach Biergenuss auch schäumt, wenn die Supplierstunde nicht vorher zu Ende gewesen wäre.

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Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.