Österreichisches Wörterbuch

allebot

immer wieder (mal)


Art des Eintrag: Adjektiv

Kategorie: Zeitangaben

Erstellt am: 03.06.2007

Bekanntheit: 0%

Beurteilung: 3 | 0

Kommentar am 04.06.2007
????? Habe in der Bewertung angeklickt 'Kenne das Wort nicht' - und nun steht da 'Bekanntheit=-50%'. Ich kenn es aber nur zu 0,00%.

Kommentar am 19.08.2008
Ich kenne diese Wort nur... *allebot* , ich finde super dieses Wort! Daumen rauf. Lg Meli

Kommentar am 31.01.2010
Kenne dieses Wort eher aus Schwaben und dem Allgäu. Hierzu auch: "im Schwäbischen Handwörterbuch von Fischer heißt es unter diesem Stichwort: allbot fränkisch, auch oberschwäbisch; Adverb: oftmals. Und zwar tritt bald mehr der Begriff der vereinzelten Handlungen hervor: "manchmal, hie und da" (wofür häufiger iebot), betont -´; bald mehr der des oft, rasch, meistens zu rasch Wiederholten: "alle Augenblicke""

Kommentar am 07.06.2013
Im Grimm’schen Wb.: »ALLBOTT, adv. semper, saepe [=immer ; oft, häufig, wiederholt], anderwärts«

  • »allbot, jebot: jedes Mal, manchmal (Bot, Streich)«, so wird 1795 das geheimnisvolle Wort von einem „Prof. Schmid, Ulm“ in seinem „Versuch eines schwäbischen Idiotikons“ (= Mundartwörterbuch) in Friedrich Nicolai, „Beschreibung einer Reise durch D und die Schweiz im Jahre 1781“, S. 145, erklärt

  • »allbod, allebod heißt alle Augenblicke nacheinander, z.B. er lauft alle Bod daher« findet sich in Joh. v. Dellings "Beiträgen zu einem baierischen Idiotikon" von 1820
  • * In Schmellers Bayr. Wb. liest man u.a.: » Das Bot, But (von ‚bieten’, im Spiel: daransetzn)… daher
    die Redensart alle Bot (allebod) 'jedes Mal, so oft man will, so oft man sich drauf einlassen will'… Auch auf dem Harz und sonst in Norddeutschland gebräuchlich « (Johann Andreas Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, Band 1, 2. Ausgabe, Bd.1 (1872), Sp. 309.
  • von [http://tinyurl.com/ldz9o92]

  • Einen alten Wiener Beleg vom Direktor des Carl-Theaters - mit der Erklärung "Augenblick" - hab’ ich gefunden:
    Staberl:».. Unser Monarch ist viel zu gut, und da giebts alle Bod' einen andern Verdruß« (Carl Carl: "Staberl in Reichs-Geschäften", Posse, „Patschhausen“= München 1819 )[http://tinyurl.com/lo3rddr]


  • *Aus Württemberg aber ist da Berthold Auerbach mit seinen Schwarzwälder Dorfgeschichten :
  • »Und a lustiger Bua
  • Verreißt allbot e Paar Schua;
    Und a trauriger Narr
    Der hot lang am e Paar.«
    (Berthold Auerbach: Der Tolpatsch. In: Schwarzwälder Dorfgeschichten)
  • »Wenn dein gut Meisterin, die Adlerwirtin, nicht wär, die mir allbot was zuschustert, die Kleider täten mir vom Leib abefallen. « ( „Sträflinge“)
  • »Allbot überkommt mich ein Jammer, dass ich mich vor mir selber schäm'« (Die Vakanz.)

  • Und aus Bayern
  • Ludwig Ganghofer:
  • »Aber jetzt, Duhrlaucht, jetzt müssen S' Ihnen stad halten! Die Zeit wird kritisch. Allbotkann was daherspringen.«( Aha, das ist also der Grund für das „Das Schweigen im Walde“?)
  • »der Bub ist wie ein junges Roß: wann's nit eingspannt ist, schlagt's allbot aus und macht ein Streich.«
    ("Das Kasermanndl")
  • »Du steigst umanand im Wald, allbot siehst ebbes anders, und allweil ebbes Schöns, dös gar kein' schwarzen Gedanken aufkommen laßt. « (Der Jäger von Fall )

  • und Ludwig Thoma:
  • In der „Brautschau“ sagt die Sedlbäuerin: »… D' Arbet is so viel, und nacha kimmt no allbot was daher, «
    *
  • und im „Jagerloisl“ muss sich der von der Mutter sagen lassen: »Z'erscht bist selm allbot ummi g'rennt und hast allaweil an Ausred g'habt, und jetza gang's dir auf de Viertelstund z'samm. «


    Kommentar am 29.12.2013
    alle Bod, alle piart (phon.), ggf. alle biad... Der Staberl-Text ist sehr überzeugend. Kann das jemand zusammenfassen? Alle Bod, alle Piert, allbod etc....

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    allebot






    Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
    Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
    Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
    Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
    Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
    Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.